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Stallgeflüster vom 16.05.2016:

5. Patrouillenritt RV Schönenberg vom 1.5.2016

Wer den Patrouillenritt vom Reitverein Schönenberg über die letzten Jahre etwas verfolgte, oder sogar live dabei war (sei es als Teilnehmer, Helfer oder auch beides), bemerkte schnell die Gemeinsamkeit mit den „Hündeler- Anlässen“… zumindest wettertechnisch können sie uns schon mal nichts vormachen, denn die Lieferung des Dauerregens trifft jedes Mal rechtzeitig ein ;-)

Aber auch unser Anmeldeverfahren gehört schon fast zu einer Tradition, denn nach jedem Patrouillenritt bin ich mir GANZ sicher, dass ich NIE wieder an einem solchen Anlass teilnehmen werde und JEDES Mal liess ich mich von Michel dennoch wieder überreden… „Es könnte schliesslich das letzte Mal in dieser Kombination sein usw.“ Und so bestätigte ich auch diesmal Jenny unsere Anmeldung, nachdem die Nasennebenhöhlenentzündung von Special grösstenteils wieder überstanden war.

Am besagten Tag bereute ich es natürlich sofort wieder, als ich gefühlte 20 Schichten gegen den Regen und säckeweise Ersatzkleidung für den Helfereinsatz einpackte. Im Stall angekommen kamen wir dann auch schon leicht in den Stress, weil wir wie gewohnt wieder etwas ins Trödeln kamen. Aber das kennt wohl jeder Reiter:

Also mussten zuerst einmal die Bachblüten Notfalltropfen bzw. SOS-Mischungen verabreicht werden, wobei ich mir nicht mehr ganz so sicher war, wer jetzt wohl mehr braucht: die Pferde oder doch ICH?!
Nachdem sich mein Puls wieder etwas normalisiert hatte, begaben wir uns zum Start, wo ich Michel gleich die Schätzfrage überliess und dann ging es auch schon los.

Posten 1 „Spaghetteria“

Der Hallenposten ist mir persönlich immer am liebsten, denn da reagiert Special wenigstens nicht gerade panisch, wenn sich Gipsy in einer schnelleren Gangart als Schneckenschritt-Tempo von uns entfernt. Ausserdem war uns dieser Posten bereits durch den vergangenen Weihnachtsanlass bereits bekannt. Das einzige „Problem“ war dabei nur, dass die Bachblüten noch richtig wirkten, weshalb Special gar nicht einsah, weshalb er sich einen Tick schneller bewegen sollte…

Posten 2 „Fussball XL“

Beim zweiten Posten sah ich dann unsere Chance, denn beide Pferde kannten den pinken Ball ja bereits… Doch das heisst leider noch lange nichts, denn Special waren dafür die Kälber- Iglus unheimlich. Während ich also versuchte in die Nähe des Postens zu gelangen, traf Michel die Fehlentscheidung, dass er den Ball besser von Hand als mit einem Hockeyschläger bewegen kann (was ich ihm natürlich gleich hätte sagen können, wie dies enden wird… aber das ist wohl so ein Phänomen wie, dass die Männer nicht nach dem Weg fragen können, sondern es selber herausfinden müssen. :-P )  Nachdem er sich dann doch auch für die Unterstützung durch den Stock entschieden hatte, meisterten er und Gipsy den Posten dann doch noch gut, während Special die gefährlichen Iglus natürlich nicht aus den Auge liess, schliesslich muss einer ja noch für die Sicherheit sorgen, während der andere arbeitet ;-)…

Posten 3 „Bauklötze“

Sobald ich den Posten 3 im Blickfeld hatte, kam mir schon das grosse Grauen, denn er war an meinem absoluten Horrorplatz aufgestellt. Denn dort präsentieren unsere Pferde meistens ihr ganzes Showprogramm. Also versuchte ich mich zuerst mit der Frage „Ob es denn Abzug gäbe, wenn Gipsy das ganze Heu fressen würde (denn das wäre unvermeidbar!!)?“ abzulenken. Doch die Bachblüten wirkten anscheinend immer noch, denn Special und ich machten uns auch mal richtig nützlich und bauten den Grossteil der Bauklötze auf. Es blieb jedoch auch unser einziger lobenswerter Einsatz, doch das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht (mit Sicherheit)…

Posten 4 „Röhrentransport“

Für den nächsten Posten hatten wir die Aufteilung bereits im Voraus besprochen, sofern dieser wieder zum Einsatz kommen sollte. Und ich war unendlich dankbar, als ich sah, dass ich mit meiner Aufgabe nicht ihn die Nähe der (ungebetenen) Zuschauer (Kühe) musste, denn das hätte sich Special wohl ohne Gipsy nicht zugetraut.

Als ich gerade mit dem Gedanken spielte, dass es diesmal gar nicht so schlimm wird, fing der Horror erst richtig an.
Denn für den nächsten Posten mussten wir an einer 80-er Strecke entlang und unter einer Autobahnbrücke hindurch, was Special dank des kalten, stürmischen Wetters nicht gerade auf die „leichte Schulter“ nahm.

Posten 5 „Gymkhana“

Nachdem wir dann den Posten auf dem unbekannten Terrain erreicht hatten, hoffte ich dass dies wieder eine Aufgabe für bloss einen Reiter ist, was mir auch schnell bestätigt wurde. So meisterten Michel und Gipsy den Parcours bis zur „Rückwärtsaufgabe“ ziemlich gut. Weil dort jedoch viel Zeit verloren ging, mussten sich Gipsy und Michel für den letzten Teil ziemlich beeilen, weshalb sie von Special und mir davon galoppieren mussten. DAS brachte dann das „Fass“ von Special vollkommen zum Überlaufen, sodass er ihr nach einer kleinen Steiganlage, bockend nach rannte, was wiederum bei mir den Geduldsfaden durchreissen liess.
Doch es kam noch schlimmer, denn im Anschluss erfuhr ich, dass wir genau den gleichen Weg wieder zurückgehen mussten… Also ging es wieder unter der Autobahnbrücke hindurch, wobei Special (sich natürlich immer noch nicht eigekriegt) anfing an Ort und Stelle zu Traben (denn er konnte urplötzlich KEIN Schritt mehr gehen), und sich dabei so blöd anstellte, dass es rings um mich herum nur noch Funken versprühte. Dann reichte es mir endgültig, sodass sich meine Todesangst in einen Wutanfall entwickelte. Zuerst auf Special, welcher sich wie ein Idiot benahm und dann richtete er sich natürlich schnell an Michel, welcher mir das Ganze einbrockte. Diejenigen Reiter die uns entgegen kamen, mussten ja auch denken, was DA auf sie wartet :P
Währendem ich nur noch nach Hause wollte, legte sich Michel noch mit einem „Raser“-Autofahrer (welcher die erlaubte 80 natürlich auch ausnutzte, weil unser „Slow“-Schild zugegebenermassen wirklich nicht zu sehen war bzw. viel zu klein war) an, was mich nur noch wütender machte, weil ich jetzt Special auch noch anhalten muss, damit er mit dem Autofahrer diskutieren konnte, obwohl Special und ich uns mit „so schnell wie möglich überstehen“ einig waren.  

Posten 6 „Flaschen“

Beim nächsten Posten erreichten wir im Weihnachts- Gymkhana die volle Punktzahl, da unser Teamgeist jedoch sichtlich angekratzt war, gestaltete sich der Flaschentransport (auch dank des Regens) doch etwas schwieriger.

Posten 7 „Hufeisen“

Auf dem Weg zum Posten 7 konnte ich Michel überzeugen ein kleines Risiko einzugehen, denn ich ahnte, dass sich dieser im Sport- Freizeit- und Therapiestall von Daniela Styger befinden wird, weshalb wir diesen auf dem direkten Weg (und nicht dem offiziellen Weg) ansteuerten. So sparte ich mir ein paar Minuten dieses Horrors. Nun ja, wer bis hierhin mit dem Lesen durchgehalten hat, dem ist bestimmt aufgefallen, dass sich meine Motivation da bereits im unterirdischen Stadium befand, weshalb wir an diesem Posten auch praktisch komplett scheiterten.
Weil wir jetzt noch auf dem Weg zurück in den Stall gehen sollten, wobei die Pferde von 10x bestimmt 9x durchbrennen, entschloss ich mich, dass es für alle Beteiligten wohl am besten wäre, wenn ich jetzt absteigen und bis dorthin laufen würde.
Da bemerkte Special schnell „oho, jetzt hab ich’s wieder einmal übertrieben“ und trotzdem konnte er sich nicht zusammenreissen. Nein, er erschrak trotzdem vor jedem (sich im WALD!! befindenden) Vogel, nur war jetzt der Unterschied, dass ich keine Angst mehr hatte (denn ich war ja auf dem geliebten Boden), sondern nur noch wütend, weshalb ich es gut ignorieren konnte.

Posten 8 „Gewürze und Kräuter“

Der zweitletzte Posten wurde wie üblich ohne Pferde durchgeführt, weshalb ich wirklich erst im Stall wieder aufsteigen musste. Beim Posten 8 ging es darum, Gewürze und Kräuter zu erraten, worin ich dank meiner Tierheilpraktiker- Ausbildung natürlich klar im Vorteil war, denn das Thema Phytotherapie hatten wir bereits durch.

Posten 9 „Länder“

Für den letzten Posten konnte ich mich dann nochmals überwinden, aufs Pferd zu steigen, jedoch mit der Bedingung, dass Michel weder die Abkürzung übers Cavaletti nehmen darf, noch an mir vorbei Galoppieren dürfte. Was dann zu einer kleinen „Ehekriese“ führte, was wiederum die Schaulustigen natürlich amüsierte. Denn kaum trabte ich gemütlich mit dem ersten Landsnamen auf die andere Seite, bebte neben Special und mir schon die Erde, da Michel und Gipsy sich wohl doch gemeinsam auf die schnellere Gangart geeinigt hatten. Auf mein „Du hesches versproche?!“ kam dann nur ein spitzes „Galoppier doch eifach!!“, was sich Speci dann natürlich nicht nehmen liess.  
Brav wie ein Lämmchen stellte er sich neben die abzuholenden Kärtchen und galoppierte dann auch ruhig auf die andere Seite, wo ich es an der entsprechenden Flagge platzieren konnte. „Er wolle sich natürlich nicht zu Hause blamieren und schon gar nicht als das böse Pferd hingestellt werden“, deutete ich Special‘s unschuldigen Blick im Anschluss.

Fazit „Teilnahme an einem Patrouillenritt“

Der Patrouillenritt ist wahrscheinlich der einzige Anlass, bei welchem ich froh bin, wenn ich zum Helfereinsatz antreten darf, denn das heisst, dass ich den Ritt bereits überstanden habe. ;-)
Mittlerweile bin ich mir GANZ sicher, dass ich NIE wieder daran teilnehmen möchte (egal ob Special im nächsten Jahr noch unter uns weilt oder nicht!).
Denn es ist weder ein Spass für mich, noch festigt es die Beziehung zum Pferd / bzw. Partner… Nein eher das Gegenteil ist bei uns der Fall! =)
Ich habe nun beiden Pferden die Chance gegeben, sich zu beweisen. Gipsy wollte mich aufgrund ihres Ehrgeizes im ersten Jahr „umbringen“, Special benahm sich ein Jahr später „okay“, weshalb er eine Revanche bekam. Doch diese hat er sich spätestens in diesem Jahr auch „verspielt“!
Da freue ich mich lieber auf ein Gymkhana, welches in der (ach so geliebten) Reithalle stattfinden wird ;-)

Denn ich bin und bleibe einfach ein hoffnungsloser Angsthase!!
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PS: alle Bilder vom 5. Patrouillenritt des Reitvereins Schönenberg findet ihr hier.